Personalisierte Fußball-Tickets – die wichtigsten Infos
Was sind personalisierte Tickets?
Bei einigen Veranstaltungen vor allem im internationalen Bereich gehen die Veranstalter teilweise dazu über, ihre Tickets mit bestimmten Merkmalen zu versehen. Eines dieser Merkmale ist das sogenannte personalisierte Ticket. Dieses ist mit einem Namenspapier vergleichbar. Das bedeutet, dass nur derjenige, der namentlich auf dem Ticket erwähnt bzw. genannt ist, auch das Recht hat, die mit dem Ticket erworbene Gegenleistung zu bekommen. Im Klartext heißt das, stimmen der Name auf dem Ticket und der Personalausweis nicht überein, so kann der Zutritt zur Veranstaltung verwehrt werden.
Warum machen Veranstalter die Ticketpersonalisierung?
Gerade bei großen Ereignissen, an denen eine Vielzahl an Menschen teilnehmen, werden diese Tickets immer beliebter. Vor allem im Bereich des Profifußballs. Hier sind in erster Linie die europäischen Wettbewerbe wie Champions League und Europa League mit ihren Entscheidungsspielen von betroffen. Tickets für die jeweiligen Endspiele werden von der UEFA nur personalisiert herausgegeben. Ähnlich ist es bei den internationalen Verbandswettbewerben, den Europa- und Weltmeisterschaften, wo diese Art von Ticket vermehrt eingesetzt wird.
Sicherheitsaspekt
Hintergrund hierfür ist ein höheres Maß an Sicherheit. Durch den personalisierten Verkauf können Hooligans, die auf Stadionverbotslisten stehen oder in irgendeiner anderen Weise im Fokus verschiedener Sicherheitsbehörden stehen, gar nicht erst Tickets für solche Veranstaltungen erwerben. So werden unter anderem namentlich bekannte Mitglieder verfeindeter Fangruppen schon bei der Ticketbestellung in unterschiedliche Zuschauerblöcke gebucht, so dass es zu keinerlei Störungen kommen sollte.
Unterbindung des Schwarzmarkthandels
Aber auch der Schwarzmarkthandel mit Tickets soll so unterbunden werden, da ein Weiterverkauf der Eintrittskarten fast unmöglich ist.
Keine überzogenen Preise
Für den Fan bietet das den Vorteil, dass er für die Eintrittskarten keine vollständig überzogenen Preise zahlen muss.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass die gängige Praxis anders aussieht und kaum Kontrollen stattfinden bzw. auch kaum stattfinden können.
Rechtmäßigkeit personalisierter Tickets
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob dieses Verfahren seitens der Anbieter überhaupt zulässig ist.
Weiterverkauf von Fußballtickets gründsätzlich nicht rechtswidrig
Diese Frage ist bereits im Jahre 2008 für Deutschland auf höchstrichterlicher Ebene durch den Bundesgerichthof entschieden worden. Aus dieser Entscheidung geht hervor, dass der Weiterverkauf von Fußballtickets an sich grundsätzlich nicht rechtswidrig ist. Allerdings kann der Weiterverkauf dieser sogenannten personalisierten Tickets tatsächlich durch den jeweiligen Veranstalter verboten werden.
Das bedeutet, dass rein rechtlich das Verbot dieses Weiterverkaufs wirksam ist und somit auch durchgesetzt werden kann (siehe BGH Urteil vom 11.9.2008 – I ZR 74/06). Das hat für den Verbraucher bzw. Fan den Nachteil, dass die in den AGB's festgehaltenen zumeist empfindlichen Strafen durchaus bei Verstoß zu leisten sind. Eine abschließende Prüfung hier ist jedoch noch nicht erfolgt.
Fußballfans können also hoffen, ihre Tickets, sofern sie diese privat erworben haben und nicht als Geschäftskunde, trotzdem noch in irgendeiner Form loszuwerden. Denn die Personalisierung der Tickets darf nicht dazu führen, dass der Fan keine Möglichkeit mehr hat, sich von diesen zu trennen (LG Hamburg Urteil vom 5.3.2010 – 406 O 159/09).
Aus diesem Grund kann und darf ein vollständiger Abtretungsausschluss in den AGB's der Veranstalter nicht geregelt werden. Selbst die Regelung, die Tickets nur auf bestimmten vom Veranstalter bestimmten Portalen weiter zu veräußern, entspricht nicht der gängigen Meinung der Gerichte (LG Hamburg Urteil vom 5.3.2010 – 406 O 159/09).
Rücktrittsrecht
Anders sieht es jedoch mit einem sogenannten Rücktrittsrecht aus. Dieses recht räumt dem Fan die Möglichkeit ein, bis zu einem eindeutig bestimmten Zeitpunkt vor dem Spiel ohne Nennung irgendwelcher Gründe vom Vertrag zurückzutreten.
Was hat der Fan am Stadioneingang in so einem Fall zu erwarten?
Bislang war die gängige Praxis am Stadioneingang so, dass die Inhaber personalisierter Tickets nicht anders kontrolliert worden sind als vorher. Ausnahmen sind hin und wieder einige Stichproben. Das liegt daran, dass vor Spielbeginn so viele Personen an sich gar nicht richtig überprüft werden können. Selbst ein Vergleich mit einem Ausweisdokument wie dem Personalausweis fand in den seltensten Fällen statt. Eine tatsächliche Abweisung ist uns trotz personalisierter Tickets bislang nicht bekannt.
Man kann also den Eindruck gewinnen, dass personalisierte Tickets eher der Abschreckung in Bezug auf den Weiterverkauf dienen sollen. Der Fußballfan muss also keine Angst habe, sein Spiel zu verpassen, sollte sein Name nicht mit dem auf dem Ticket übereinstimmen. Man kann aber natürlich nicht garantieren, das sich dies nicht irgendwann ändert.
Für Spiele der Bundesliga und des DFB-Pokals werden zurzeit gar keine personalisierten Tickets ausgegeben. Allerdings ist die in Deutschland gängige Praxis nicht überall der Standard.
Sollte ein Fan mal ein Spiel in Italien beispielsweise sehen wollen, so sollte er darauf achten, dass alles seine Rechtmäßigkeit hat. Der Grund hierfür ist einfach: In Italien sind die Personalisierung und deren Durchsetzung gesetzlich verankert. Also kann hier der Zutritt durchaus verweigert werden, wenn die Daten auf dem Ticket nicht mit den eigenen übereinstimmen!
Fazit
Personalisierte Tickets haben durchaus ihre Berechtigung, sowohl seitens der Veranstalter als auch aus Fansicht. Durch diese Art von Tickets wird neben der Unterbindung des Schwarzmarkthandels auch ein zusätzliches Plus an Sicherheit geschaffen. Durch eine bessere Kontrolle bzw. Abgleich der Daten können gewisse Situationen bereits vor dem Stadion geklärt werden, aber auch im Hinblick auf die Sicherheit im Stadion kann durch personalisierte Tickets Positives wie etwa die Aufklärung verschiedener Sachverhalte bewirkt werden.